Gegenstand Die Arme von Comadur

Nach all dem Theater im Theater hat euch Felan als Zeichen seiner Dankbarkeit dieses Geschenk überreicht, das seinen Angaben zufolge aus der kaiserlichen Rüstkammer stammt („auch wenn ‚kaiserliche Rumpelkammer‘ vielleicht treffender wäre“): die Arme von Comadur. Natürlich nicht die echten Arme von Comadur, das wäre makaber und wahrscheinlich auch wenig nützlich. Nein, die „Arme von Comadur“ sind Rüststücke für die Arme, wie sie ein Gladiator trägt – oder tragen würde, wenn er genügend Gold für einen Meisterschmied und einen Hofmagier aufbringen könnte.
Comadur, der erste und letzte dieses Namens, war Imperator zu einer Zeit, als das alte Hochreich noch nicht zerfallen war. Um sich von den Anstrengungen des Regierens zu erholen, verbrachte er viel Zeit in der Arena, und zwar nicht nur als Zuschauer. Während Zeitgenossen seinen Mut priesen, hielten spätere Schreiber solche Äußerungen für bloße Speichelleckerei; Comadur gilt heute vielen als Inbegriff des eitlen und unbegabten Kaisers.
Ganz unbedarft kann er indes nicht gewesen sein, denn die „Arme“ wurden nicht nur aus einer extrem widerstandsfähigen nicolit-ähnlichen Legierung gefertigt (die überdies sehr hübsch grünlich-silbern glänzt), sondern auch aufwendig verzaubert, um den Träger im Zweikampf agiler und schlagkräftiger zu machen. So passen sich die Rüstungsteile dessen Armen so gut an, als wären sie schon immer ein Teil von ihm gewesen. Doch wenn er nun zum Schlag ausholt, so steckt mehr Kraft dahinter, wenn er ein Netz wirft, so trifft er besser, und wenn er den Arm zum Schutz erhebt, so gleitet manche Klinge wirkungslos daran ab. Comadur wurde zu seinen Hochzeiten nachgesagt, er könne mit einem Hieb seines Ellenbogens Steine spalten – Form und Macht der „Arme“ lassen dies gar nicht so weit hergeholt erscheinen.
Natürlich bedarf es einiger Erfahrung und eines Mindestmaßes an Stärke, um sie richtig einsetzen zu können. Von Comadur heißt es, eine geschmähte Konkubine habe ihn vor einem riskanten Kampf vergiftet, sodass es ihm, stark geschwächt, nach einer Weile kaum noch möglich war, die Arme zu heben, geschweige denn, einen Angriff zu führen. Da es ihm sein Stolz nicht erlaubte, den Kampf abzubrechen, starb der Kaiser vor den erschrockenen Augen zahlloser Zuschauer im Staub der Arena.