Der Glaube der Aswadi

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Der Glaube der Aswadi

Geschichte des Glaubens

In einer Wüste zu überleben verlangt von den Bewohnern außergewöhnliche Fähigkeiten und ein hohes Maß an Selbstvertrauen. Als die Menschen den Kontinent besiedelten, zogen daher nur wenige in die heutige Wüste Rashons und von jenen überlebte vielleicht die Hälfte. Es war eine Zeit der Entbehrungen, des Hungers und des Leids, in der die Menschen gerne die Hilfe der Götter angenommen hätten. Einige betrachteten den Überlebenskampf als Prüfung Akbeths, andere wiederum wandten sich langsam aber unaufhaltsam vom höchsten der Götter ab.
Niemand weiß genau, wann Sarisani in Erscheinung trat, aber alle sind sich einig, dass er in einer Zeit erschien, in der die Bewohner der Wüste besonders schwer litten. Er gab den Menschen Hoffnung und dank seiner magischen Fähigkeiten half er ihnen auch die Entbehrungen durchzustehen. Jene, die sich schon von Akbeth abgewandt hatten, strömten zu ihm und erkannten ihn als göttliches Wesen an. Es fiel ihnen leicht, ihm zu folgen, da er greifbar war und tatsächlich etwas bewegte. Nachdem Akbeth, trotz der Ankündigung einer Bestrafung durch seine Priester, Sarisani mehrere Jahre ungestraft ließ, konnte dieser seine Macht und seinen Einfluss ausbauen. Mittlerweile reisten Hunderte von Sarisani-Priestern durch die Länder und verkündeten die Botschaft des neuen, lebendigen Gottes, der in der Wüste erschienen sei.
Auf dem Höhepunkt von Sarisanis Einfluss sandte Akbeth seinen Diener Kaldor aus, um den Frevler zu bestrafen, und an dessen Seite kämpften unter anderem die (später so genannten) Rashoni (die wenigen Wüstenbewohner, die noch immer an Akbeth glaubten). Sarisani und viele seiner Anhänger (neben den Wüstenbewohnern auch viele aus dem heutigen Kaiserreich, den Grenzlanden und Nubal) wurden erschlagen, doch seine Worte und vor allem seine Taten konnten die Wüstenbewohner nicht vergessen, so dass ihr Glaube ungebrochen war. Es bestärkte sie sogar in ihrem Glauben, denn Akbeth musste selbst eingreifen um Sarisani aufzuhalten. Dies bestätigte den Anhängern des neuen Gottes, dass er tatsächlich ein gottgewordener Mensch ist. In ihren Schriften steht, dass Kaldor kommen musste, um Sarisani von seiner sterblichen Hülle zu befreien, damit er endlich zu den Göttern aufsteigen konnte. Die Rache Akbeths ermöglichte es dem neuen Gott genau das zu werden, was Akbeth verhindern wollte und zusätzlich dazu erhielt er die Fähigkeit seine Seele in einen starken Gläubigen zu reinkarnieren.
Der Hohepriester der Aswadi ist die höchste Instanz, die in weltlichen wie auch religiösen Dingen über sein Volk wacht. Viel Zeit ist seitdem vergangen, doch das Volk der Wüste trachtet noch immer nach Rache für das Blut der Erschlagenen, die in der Schlacht um Sarisanis Gottwerdung gefallen sind. Propheten sagten voraus, dass eine Zeit kommen würde, in der ein Aswadi geboren wird, der Sarisanis Seele für immer in sich tragen kann. Wenn diese Zeit anbricht, werden die Aswadi erneut durch Ezantoh wandern, doch diesmal nicht allein mit Worten, sondern mit der Waffe in der Hand und Gesängen über Sarisanis endgültige Wiederkehr auf den Lippen.
Dennoch sollte man erwähnen, dass der eigentliche Wortlaut der Prophezeiung so lautet: "Doch eines Tages wird ein Körper gefunden sein, der Sarisanis Geist auf ewig binden kann" . Die könnte theoretisch auch bedeuten, dass der "Auserwählte" nicht unbedingt ein Aswadi sein muss.

Sarisani - gottgewordener Mensch

Die Gelehrten können zwar nicht sagen, wann genau Sarisani geboren wurde und wann er den Wüstenbewohnern erschien, aber es gibt einige Fakten, die mittlerweile unwiderlegbar sind. Anhand des Names ist klar belegbar, dass er selbst ein Aswadi war. Dies bestätigt sich auch in den heiligen Schriften seines Volkes, die die Wüste Rashons in ihrer Sprache ‘‘Al-Shadra‘‘ nennen, was sinngemäß übersetzt "Wiege des Lebens" bedeutet und als Geburtsort Sarisanis angegeben wird.
Ein weiterer Fakt ist, dass Sarisani über magische Fähigkeiten verfügte und sie zu Demonstrationen nutzte. Anhand seiner Wunder beurteilen die heutigen akbethanischen Theologen seine Macht als derartig gewaltig, dass er zu seiner Zeit und auch in der jetzigen, als der mächtigste Magier Ezantohs angesehen werden kann.
Ebenfalls als Gewissheit zu betrachten ist seine Sterblichkeit. Sarisani muss ein Mensch gewesen sein, denn Götter können nicht getötet werden. Auch seine Gier nach Macht, seine Zurschaustellung der magischen Fähigkeiten und seine Selbstüberschätzung Akbeth offen heraus zu fordern zeugen von einem menschlichen, aber dennoch genialen Geist.
Ob Sarisani nun tatsächlich ein Gott ist oder ein mächtiges Wesen mit der Fähigkeit sich alle 300 Jahre "Wiedergebären" zu lassen, scheidet die akbethanischen von den aswadischen Gelehrten. Erstere bezweifeln die Göttlichkeit Sarisanis mit der Begründung an, dass ein Gott keine sterbliche Hülle benötigt um mit seinen Anhängern zu kommunizieren bzw. Wunder oder ähnliches wirken zu können. Sie schreiben Sarisani zwar übermenschliche Fähigkeiten zu, lehnen es aber kathegorisch ab ihn einen Gott zu nennen.
Die aswadischen Gelehrten hingegen begründen die Göttlichkeit Sarisanis damit, dass Akbeth seinen Diener senden musste, um ihn aufzuhalten. Kein Sterblicher wäre - ihren Worten zu Folge - in der Lage gewesen den neuen Gott aufzuhalten. Indem Kaldor Sarisani erschlug und seine unsterbliche Seele von der sterblichen Hülle trennte, half er sozusagen aktiv bei der Gottwerdung mit. In ihren Schriften steht ausserdem, dass Sarisani es nicht nötig hätte in einem Gläubigen wiedergeboren zu werden. Er besitzt durchaus die Fähigkeit durch jeden Gläubigen zu wirken. Aber da er ein gerechter und vor allem interessierter Gott ist, wählt er das sterbliche Dasein, um seinem Volk jederzeit beistehen zu können.
Es sei noch angemerkt, dass sich die akbethanische Glaubenswelt vor dem Tag fürchtet, an dem die angeblich unsterbliche Hülle für Sarisani geboren wird.

Organisation der Religion im Kalifstaat

Bevor man näher auf die Organisation der Religion der Aswadi eingehen kann, muss man verstehen, dass weltliche und kirchliche Gesetzgebung ein und dieselbe sind. Der Hohepriester der Aswadi ist gleichzeitig der Herrscher (in Aswadi = Kalif) ihres Reiches (Kalifat bzw. Kalifatstaat Al-Shadra). Er wird von den zehn heiligen Priestern (Sawu, Singular: Sawi) gewählt und somit als sterbliche Hülle für Sarisani erwählt. Alle Kalifen leben genau 300 Jahre, danach ist ihr Körper ausgezehrt und ein neuer Kalif/Hohepriester wird gewählt. Die Kriterien für die Wahl sind interesanterweise nicht von der Abstammung abhängig, sondern von bestimmten Sternenkonstellationen und Vorzeichen. Es gab durchaus auch schon "Bettlerjungen", die über Nacht zum neuen Herrscher des Kalifats gewählt wurden. Der derzeitige Kalif Alsadir ibn Fahdlan ibn Abbas ibn Karismar war vor seiner Erwählung der Sohn eines Mörders, der nach der Hinrichtung seines Vater beinahe in den Strassen Aswadas (Hauptstadt) verhungert wäre. 287 Jahre herrscht Kalif Alsadir schon über die Aswadi und es nähert sich bald der Zeitpunkt an dem sich herausstellen wird, ob er "nur" eine weitere Hülle ist oder doch der ersehnte Racheengel. Da seine Lebensgeschichte so paralell zur Geschichte der Aswadi läuft hoffen viele, dass er die unsterbliche Hülle für Sarisani ist.
In der meist sehr kurzen Zeit der Überbrückung bis ein neuer Hohepriester bestimmt wurde bzw. bis er in der Lage ist sich auszudrücken (Kalif Uslar ibn Ralsamin ibn Dirlas war 3 Jahre alt, als er erwählt wurde) treten die Propheten Sarisanis auf. Diese Menschen sprechen mit der Zunge ihres Gottes und es ist völlig egal aus welcher Gesellschaftsschicht sie stammen, allerdings nicht welches Geschlecht sie haben. Dementsprechend gibt es nur mänliche Propheten, dafür aber unterschiedlichsten Alters und Berufung.
Kommen wir nun aber zurück zur Organisation des Glaubens. Der Hohepriester der Aswadi lenkt alle Geschicke des Kalifats, auch wenn die Häuptlinge der einzelnen Dörfer selbst die Macht inne haben, natürlich häufig durch einen beratenden Priester unterstützt. Nach ihm kommen die zehn heiligen Sawi, denen spezielle Verwaltungs-Bereiche zugeteilt sind (neben der Aufgabe den zukünftigen Hohepriester zu bestimmen). Die Bereiche unterteilen sich in 5 geistliche (1. Ehe, Familie und Kastensystem, 2. Gelehrsamkeit und Bildung des Volkes, 3. Auslegung der Schriften, 4. Kultur und Vertretung nach Außen, sowie 5. Einhaltung der Gesetze und Feiertage) und 5 körperliche (1. Heer und ausführende Gewalten, 2. Handel, 3. Priesterausbildung, 4. Versorgung und öffentliche Bauten, sowie 5.Gesundheit).
Jeder Sawi hat unter sich weitere Priester, die mit der Überwachung und Betreuung der Teilbereiche beauftragt sind. Sie erstatten mindestens wöchentlich Bericht an ihren Sawi. Dieser wiederum trifft einmal im Monat mit seinen Kollegen im Rat der Sawu zusammen, bei dem auch der Hohepriester anwesend ist.
Erwähnenswert ist noch, dass keine Frauen zu Priestern werden können, geschweige denn, dass es je einen weiblichen Kalifen gegeben hätte. Alles in der Welt der Aswadi wird von ihrer Priesterschaft kontrolliert und alle ziehen am gleichen Strang. Korruption ist ihnen ein Fremdwort, so dass man erschreckenderweise von der effektivsten Staats- und Kirchenform in Ezantoh sprechen kann.

Die 5 geistlichen Verwaltungsbereiche (Marutani, Singular: Maruta)

  • Maruta der Ehe, der Familie und des Kastensystems (Feierlichkeiten und Rechtsprechung rund um die Familie und das Gesellschaftssystem)
  • Maruta der Gelehrsamkeit und Bildung des Volkes (Verwaltung und Betreuung der Bildung des Volkes, sowie die Lehre von den Schriften)
  • Maruta der Auslegung der Schriften (erklärt sich von Selbst)
  • Maruta der Kultur und Vertretung nach Aussen (Verwaltung von "Botschaften" und kulturellen Ereignissen wie z.B. der alljährliche Wettlauf um das Scharadra des Kalifen)
  • Maruta der Einhaltung der Gesetze und Feiertage (Rechtsprechung im allgemeinen und Verwaltung der Feiertage)

Die 5 physichen Verwaltungsbereiche (Aritani, Singular: Aritana)

  • Aritana des Heeres und der ausführenden Gewalten (Verwaltung des Heeres und der "Polizei")
  • Aritana des Handels (Verwaltung und Überwachung des Handels)
  • Aritana der Priesterausbildung (Verwaltung, Suche und Ausbildung neuer Priester)
  • Aritana der Versorgung und öffentlicher Bauten (Verwaltung über Nahrung, Wasservorräte, Notfallsituationen und Errichtung von öffentlichen Bauten wie z.B. Arena, Nahrungsspeicher)
  • Aritana der Gesundheit (Verwaltung, Ausbildung und Betreuung medizinischer Einrichtungen)


Festtage, Feierlichkeiten, Zeremonien

Die Gläubigkeit spiegelt sich durch die zahlreichen Gebote und deren Einhaltung im gesamten Lebenslauf eines Aswada wieder. Strikte Nahrungsvorschriften, Gebetszeremonien sowie Gebetszeiten prägen den Tagesablauf eines jeden Wüstenbewohners.
Alle rituellen Handlungen zu erläutern würde den Rahmen dieses Traktates sprengen, so dass nur die wichtigsten aufgeführt und davon einige genauer erläutert werden.

Der Tagesbeginn

Am Morgen kurz nach dem Aufstehen wird eine rituelle Waschung vorgenommen, jeder Sarisani-Gläubige nimmt danach eine rituelle Sitzposition ein und betet andächtig allein oder mit der ganzen Familie in Richtung Aswada, der Hauptstadt und angeblichen Geburtsort von Sarisani bzw. zu dessen Zentrum. Das Gebet selbst ist geprägt von der Dankbarkeit einen neuen Morgen erleben zu dürfen und den Bitten um Gesundheit für die Familie und Freunde. Danach speist die Familie gemeinschaftlich, sofern dies möglich ist. Leben im Umkreis der Familie bedürftige Gläubige, so ist sie verpflichtet, abwechselnd mit anderen für jene ausreichend zu sorgen. Dieses Gesetz geht aus den heiligen Schriften hervor (es stammt noch aus Zeiten, in denen Nahrung und Wasser knapp waren) und wird unterschiedlich ausgelebt. Manche Familien laden die Bedürftigen an ihren Tisch, andere wiederum geben die Reste weiter.
Wenn die Familie gefrühstückt hat beginnt die ausführliche Verabschiedung eines jeden Mitgliedes, so als würde jeder damit rechnen den geliebten Menschen am Abend nicht mehr anzutreffen. Die Verabschiedung ist ebenfalls sehr rituell, denn zuerst wird das Oberhaupt der Familie verabschiedet, mit Segenssprüchen und guten Wünschen für den Tag, danach dem familiären Rang entsprechend alle mänlichen Mitglieder und zum Schluss die weiblichen. Daraus lässt sich erkennen, dsas die Männer von allen Frauen und jüngeren Männern verabschiedet werden, die Frauen hingegen bleiben unter sich. Die mänlichen Mitglieder umarmen sich herzlich dabei, während die weiblichen die Hand des zu Verabschiedenden auf ihr Herz legen und dabei die Segenssprüche murmeln. Diese rituelle Handlung am Morgen basiert wie die meisten auf uralten Traditionen, die in den heiligen Schriften dokumentiert sind. In den Zeiten der Kämpfe verlor jede Familie mindestens ein Mitglied und die Verabschiedung am Morgen erinnert daran und beugt ungesagten Worten vor (dementsprechend ausgelassen ist die Begrüßung am Abend bei der Heimkehr).

Jeder Aswada betet täglich zu bestimmten Zeiten bzw. vor bestimmten Handlungen:

  • vor jedem Essen (Dank für die Mahlzeit)
  • bei Erhalt von Geschenken, neuen Positionen oder geglückten wichtigen Arbeiten
  • nach überlebten Unglücken (Dank fürs Überleben und gegebenenfalls Bitten für die Verstorbenen)
  • Morgengebet (Dank und Bitte für die Familie)
  • Mittagsgebet (Dank und Bitte für Arbeit und Kollegen)
  • Abendgebet (Dank und Bitte für die Kirche und den Staat)
  • Nachtgebet (ganz persönliches Gebet, variiert stark)

Natürlich gibt es auch spezielle Gebete und Zeremonien für Geburten, das Erreichen eines bestimmten Alters, das Eintreffen der Fruchtbarkeit, Verlobungen, Hochzeiten, Krankheiten und Todestagen. Dazu kommen noch die Feiertage und die Zeremonien für die Aufnahme in die Priesterschaft oder zum Heer.

Fruchtbarkeitsfest

Die Fruchtbarkeit des Wüstenvolkes ist ein hochgeschätztes Gut in ihrer Glaubensvorstellung, so dass eine Frau, die viele Kinder gebärt (interesanterweise unabhängig davon, ob es Mädchen oder Jungen sind), einen relativ hohen Rang innerhalb der Gesellschaft einnehmen kann. Dennoch raten die Priester dazu, gemäßigt an die Zeugung von Nachwuchs heran zu gehen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass zu schnell hintereinander folgende Geburten zum Einen die Mutter auszehren und zum Anderen die Kinder schwächlich werden lässt. Ehepaare sind also dazu angehalten maximal alle zwei Jahre Nachwuchs zu bekommen, dementsprechend gibt es nach der Geburt eines Kindes eine genau definierte Zeitspanne, in der es den Partnern verboten ist geschlechtlichen Verkehr zu haben. Dem Mann wird diese Entsagung allerdings erleichtert, da er bis zu drei Frauen haben darf (die er laut Gesetz gleich zu behandeln hat) und ihm auch gewisse Häuser der Entspannung zur Verfügung stehen.
Setzt bei einem jungen Mädchen die Fruchtbarkeit ein, so wird sie zu einem Priester gebracht und für die Dauer ihres ersten Zyklus in die Pflichten einer Frau eingewiesen. In dieser Zeit lebt sie abgeschirmt von der Familie in einer speziellen Behausung (abhängig vom Wohnort in einem Tempel oder einem speziellen Zelt). Nachdem sie diese Zeit der Lehre und Besinnung absolviert hat, wird ein großes Fest gefeiert, bei dem die Familie ausgelassen tanzt und speist. Segenssprüche und anzügliche Kommentare beherrschen bis in die Nacht hinein die Gespräche mit der jungen Frau. Am Ende des Festes tritt ein vorher ausgewählter Priester an die Frau heran, führt sie in eigens für sie hergerichtete Räumlichkeiten und vollzieht die feierliche Öffnung. Viele junge Frauen hoffen in dieser Nacht schwanger zu werden, da die Kinder aus dieser Zeremonie meist Priester werden und somit Status in die Familie bringen. Ausserdem beweist es den Wert der Frau, da sie schon beim ersten Mal gesegnet wurde.

Das Wüstenvolk hat im Gegensatz zum akbethanischen Glauben sehr wenige Feiertage, mal abgesehen davon, dass für sie eigentlich jeder Tag etwas besonderes ist. Ganz genau genommen haben sie fünf Feiertage, die alle mit strengem Fasten begangen werden und am Abend mit einem Essen enden. Je nach Anlass des Feiertags ist das abendliche Essen ausgelassen und reichlich oder von Trauer bestimmt und spärlich.

  • Feste Feiertage:

Die Geburt, das erste Erscheinen und der "Todestag" Sarisanis

  • Bewegliche Feiertage:

Todestag des aktuellen Hohepriesters und Erwählung des neuen Hohepriesters, wobei vom Todestag an bis zur Neuerwählung gefastet wird (die längste Fastenperiode war beim derzeitigen Hohepriester = insgesamt 44 Tage)

  • Monatsbezeichnungen der Aswadi

März bis Oktober = erster bis achter Sturmmond (Zeit der Wüstenstürme und der drückenden Hitze) November bis Februar = erster bis vierter Sonnenmond (Ruhige Zeit, kaum Stürme und "paradiesisch" sonnig)

Die Geburt Sarisanis (Feiertag = 17. Acres bzw. 17. Tag des zweiten Sturmmonds)

Zur Geburt ihres Gottes feiern die Aswadi ausgelassen und sehr laut. Besonders in großen Ballungszentren, von denen es nicht viele gibt, beginnen die Vorbereitungen für das Fest schon Wochen vorher. Von überall her strömen die Gläubigen nach Aswada, der Hauptstadt, oder nach Zab`Yennah.
Der Festtag beginnt mit einem Morgengebet in und vor einem Tempel des Sarisani. Dieses Gebet wird vom höchsten Priester am Ort angeführt und zieht sich mehrere Stunden hin. Während dieser Zeremonie werden unter anderem Säuglinge und Knaben geprüft, ob sie vielleicht geeignet sind Sarisanis Geist aufzunehmen. Kinder, die an diesem Tag geboren werden, gelten als besonders gesegnet und werden, sofern sie mänlich sind, in die Obhut der Priesterschaft übergeben, sobald sie das 8. Lebensjahr erreicht haben. Auch die Aufnahme der Knaben in die Priesterschaft gehört zu dem Morgengebet. Aus diesem Grund sind die Morgenandachten in den Städten wesentlich länger als auf dem Land.
Danach findet ein großer Umzug statt, bei dem das Volk ausgelassen tanzt, singt und an Essensständen am Rande der Strassen zusammen speist. Dieser Tag ist eine große Ausnahme im Kastensystem der Aswadi, denn heute feiern alle gemeinsam, alle sind Gläubige. Gegen Abend, wenn es nicht mehr so heiß ist, werden noch Wettkämpfe im Kamelreiten und symbolische Ringkämpfe angeboten, die von allen jungen Männern mit Begeisterung besucht werden. Die Frauen nehmen an keinem Wettkampf teil, aber auch sie werden besonders geehrt, denn am Geburtstag Sarisanis werden sie von den Männern bedient und förmlich gefüttert. Man ehrt die Frau als zukünftige Mutter des wiedergeborenen Sarisanis. Besonders Mütter mit vielen Kindern werden von den Männern (nicht nur von ihren eigenen) geradezu verwöhnt. Das Schlemmen und Feiern geht noch bis tief in die Nacht hinein und endet meist damit, dass viele an Ort und Stelle einschlafen.


Auszüge aus den Schriften

Die heiligen Schriften der Aswadi werden von Hand und in hoher Stückzahl kopiert. Angeblich gibt es genau 300 Originalschriften, die das Leben und Wirken von Sarisani beschreiben, sowie seine Worte wiedergeben, aus denen die Gesetze entstanden sind.

  • Beinamen = Gott der Tausend Gesichter, Geist der Wüste, Essenz des Lebens

... so trat ich Sarisani entgegen und ward geblendet von seiner Weisheit und Güte. Sein Antlitz lässt sich weder als jung noch als alt erklären, denn je nachdem über was wir sprachen, erschien er für mich wie ein junger Bursche, voller Eifer; ein greiser und weiser alter Mann oder gar ein starker, gezeichneter Krieger, der den Feind kennt und einzuschätzen gelernt hat. Zurecht sagt man ihm nach tausend Gesichter und zu vieles schon gesehen zu haben, als dass man ihn klar abgrenzen könnte. Doch eines ist gewiss: er ist kein Trugbild! Er lebt wahrhaftig und strahlt eine Aura von Erhabenheit aus, die ich noch nie verspürt habe. Er scheint an allen Orten zugleich zu sein und kennt jeden hier im Lager mit Namen. Es ist nun leichter zu verstehen, wie er die Herzen erobern konnte... - Auszug aus der 56. heiligen Schrift von Karim ibn Kasar (Reisebericht)

  • Wunder und Wirken von Sarisani = Gründung von Zab`Yennah

... das Volk dürstete und hungerte, doch Sarisani wandte den Blick nicht vom Horizont. Eine Mutter stellte sich ihm in den Weg und besudelte ihn mit ihrem Munde, doch der Herr lächelte sie an und sagte sanft: "Höre Weib, schone deine Kräfte, denn ich werde euch Nahrung und Wasser geben. Deine Aufgabe wird es sein die müden Füße der Kieger zu waschen und ihnen die Speisen zu reichen. Verschwende also nicht deine Kraft und sorge dich um dein Kind oder geh fort von hier und stirb, denn erst wenn alle den Wert meines Geschenks erkennen können, will ich es offenbaren." So wanderten sie weitere fünf Tage ohne Nahrung und mit begrenzten Wasservorräten. Viele blieben zurück und wurden nie wieder gesehen. Doch am sechsten Tage blieb Sarisani stehen und wandte sich seinem Volke zu. "Sehet was ich sehe, fühlet was ich fühle und freut euch mit mir, denn nun hat das Leiden ein Ende!" Er kniete sich auf den Wüstensand, hob seinen Stab mit beiden Händen über den Kopf und rammte ihn in den Boden. Und so kam es, dass die Erde bebte und aus den Tiefen der Wüste schoss eine Säule frischen Wassers herauf und benetzte dem Boden. Sogleich schossen Pflanzen aus dem Boden und die erste heilige Stätte entstand. Das Volk jubelte, denn mitten in der Wüstenei gab es nun ein blühendes Land aus dem Wasser sprudelte und Nahrung wuchs. Sarisani aber lächelte und dankte seinem Volk für ihre Hoffnung und ihren Glauben. "Mein Volk ist auserwählt viele Prüfungen zu bestehen, viel zu leiden, aber ich werde immer an eurer Seite weilen und meine Versprechen halten. Mein Herz springt vor Freude über euer Vertrauen und eure Liebe" ... - Auszug aus der 8. heiligen Schrift von Hamaris ibn Nadir (Erinnerungen des ersten Sarisani-Priesters)

  • Farben, Steine, Sternbilder = Gleichnis vom Sand

... und Famir trat zum Hohepriester und beschuldigte ihn mit falscher Zunge zu sprechen und besudelte ihn mit seinem Munde und riss an seinem Gewande, doch der Hohepriester neigte sein Haupt in Trauer und sprach: "Das Meer der Wüste ist deine Heimat doch siehst du nicht das einzelne Sandkorn. Der Wind trägt es umher und die Stürme tragen einige von ihnen über die Grenzen hinaus, sie sind fern der Heimat doch ihr Wert und ihre Abstammung bleiben gleich. Nichts wird sich je daran ändern, dass diese Sandkörner zur Al-Shadra gehören und eines Tages kehren sie zurück in ihre Heimat." Daraufhin sank Famir zusammen und weinte bitterlich, er küsste den Boden zu seinen Füssen und bat um Verzeihung... - Auszug aus der 237. heiligen Schrift von Sawi Zulman ibn Raimaran (Die Hohepriester)

Anmerkung: Aus diesem Gleichnis ziehen die Aswadi mehrere Schlüsse:

  1. Sarisani ist vielfältig wie der Sand und doch einzigartig wie die Wüste
  2. Jeder Aswada ist wie ein Sandkorn, nur die Gesamtheit macht die Wüste bzw. das Volk aus
  3. Es ist die Aufgabe der Aswadi gegen die Feinde zu kämpfen, auch wenn sie ihr Leben dafür lassen
  4. Die Rückkehr des Sandkornes bedeutet, dass alle Gefallenen wiedergeboren werden
  5. Da Sarisani ebenfalls ein Aswada war und auch zu den Gefallenen zählt, wird er ebenfalls immer wieder Wiedergeboren
  6. Der Sand der Wüste ist heilig

  • Wirken der Kirche = Gesetze und Traditionen

23. So gehe jeden Morgen vor deine Behausung und bete nach Aswada, stärke mich, indem du mir huldigst und einen Teil deiner Kraft übergibst.
24. Nimm nur zeremoniell gesäuberte Nahrung zu dir und trinke nur gereinigtes Wasser, um mir nicht zu schaden, sondern noch mehr zu stärken. ...
53. Es sei dir verboten eine Ungläubige zu ehelichen, sie wird dich nur ins Verderben stürzen und von deinem Volk und Blut entfremden.
54. Wenn du eine Ungläubige lieben solltest, so bekehre sie und füge sie in die Gemeinschaft ein. Ehelichst du sie, ohne dass sie eine Rechtgläubige ist, so seien deine Kinder und Kindeskinder auf ewig verflucht.
55. Beschütze deine Familie, mehre dich in Demut und erziehe deine Kinder nach meinen Gesetzen und Worten.
56. Schenke allen deinen Frauen die gleiche Aufmerksamkeit, damit kein Zwist unter ihnen entstehe und du zur Rechenschaft gezwungen wirst.
57. Die Frau sei dem Manne untertan, sie gehorche dem wahren Gläubigen bedingungslos und treu. ...
82. Ein Hüter des Gesetzes aber soll sich nicht nur auf seine eigene Urteilskraft verlassen, sondern immer auf das Wort eines Erleuchteten hören. Denn ihre Aufgabe ist es das Volk zu lenken und zu belehren.
83. Jeder Sawi sei angehalten meine Worte genau zu kennen, damit er das Volk nach meinen Worten und Taten anleiten kann. ...
140. Wirst du diese Regeln beachten und ein Leben in Demut führen, so werde ich zurückommen und jeden Einzelnen belohnen, der sich an meine Regeln gehalten hat.
141. Verunreinigst du deine Seele, indem du dich nicht an meine Gebote hälst, werde ich dich strafen noch in diesem Leben und es wird die Frage sein, ob ich dir ein Zweites gewähren werde. ...
268. Derjenige aber, der sich an mir oder meinem Volk vergeht, soll bis zum Hals vergraben werden. Man soll ihm das Haar vom Haupte reissen und Salz in seine Wunden streuen. So soll er ausharren bis ich entscheide sein Leiden zu beenden. ...
- Auszug aus der 139. heiligen Schrift von Sawi Karim ibn Kasar (Sarisanis Worte)


Kurzzusammenfassung

Sarisani

  • Beinamen: Gott der tausend Gesichter, Essenz des Lebens, Geist der Wüste, der Vielfältige
  • Heiliges Tier: Chamäleon
  • Heilige Farbe: Gelb (Sandgelb)
  • Heilige Steine: Sand
  • Sternbilder: kein eigenes Sternbild
  • Aufgaben der Kirche: Das Volk der Aswadi lehren, beschützen und auf die endgültige Rückkehr Sarisanis vorbereiten.
  • Heilige: alle Propheten sind Heilige und werden in der letzten heiligen Schrift (Nummer 300) aufgeschrieben. Dazu kommen alle jemals existierenden Sawi und alle Hohepriester. Die Heiligen sind alle mänlich.
  • Diener: Das Volk der Aswadi ist der einzige Diener den Sarsani besitzt, sie alle dienen ihm.
  • Heilige Orte: Aswada (Haupttempel und Geburtsort von Sarisani), Zab`Yennah (Die erste Oase)


Der Text stammt von Lyria@Forakesh - Vielen Dank, euer Ezantohlogenteam


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