Die Bannung von Akbeths Erstgeborenem
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Die Bannung des erstgeborenen Sohnes durch Akbeth
Einleitung
In den Annalen des Buches Akbeths ist Varyabe'el nicht aufgelistet, obwohl er ein Sohn vom Göttervater Akbeth ist. Aus diesem Grund soll im folgenden nun näher auf ihn eingegangen werden. Zuvor jedoch muss zum besseren Verständnis erst auf die Herkunft von Varyabe'el hingewiesen werden.
Varyabe'el wurde von seinem Vater erschaffen, als dieser dabei war, die Welt aus dem Rausch der Ewigkeit zu formen. Akbeth musste jedoch feststellen, dass diese Aufgabe selbst für einen Gott ein schwieriges Unterfangen darstellte. Wir können den wahren Grund für die Erschaffung seines Sohnes nur vermuten, doch der Gedanke liegt nahe, dass Akbeth seine Schöpfung relativ schnell fertig stellen wollte. Wir vermuten also, dass bei der Erschaffung der Welt zu helfen Varyabe'els ursprünglicher Lebenszweck war. Akbeths Sohn war jedoch unvollkommen. Auch hierfür können wir den Grund nur vermuten. Die Universität zu Rabenfurth vertritt zu diesem Thema die Meinung, dass dies in dem Zwiespalt seines Vaters begründet liege. Für das weitere Verständnis von Varyabe'els Bannung müssen wir seine Entstehung im Kopf behalten.
Der erste Fehltritt des Sohnes
Nachdem Aiara aus dem Rausch der Ewigkeit entstanden, Nemargia und Agia erschaffen, und die heutigen Kinder Akbeths entstanden waren, teilte Akbeth die Aufgabenbereiche auf. Seinem erstgeborenen Sohn fühlte er sich näher als allen anderen und so ernannte er ihn zu seinem Stellvertreter. Da der Schöpfer allerdings selten abkömmlich war, blieb für Varyabe'el nicht viel zu tun und er langweilte sich. Die Position, die Akbeth ihm übertragen hat, war zwar sehr bedeutungsvoll, doch füllte Varyabe'el sie nicht aus. Diese Tatsache schürte in Varyabe'el eine tiefe Unzufriedenheit über seine Situation. Da er seine Aufgabe nur selten wahrnehmen musste, hatte er viel Zeit, um diese Unzufriedenheit zu schüren und sich eine neue Aufgabe zu suchen. Er brauchte nicht lange um eine Neue, eine Bessere zu finden. Seiner Meinung nach passte die Aufgabe und die damit verbundene Macht, über welche Rashon als Wächter über Leben und Tod gebot, besser zu ihm. Immerhin war er der Stellvertreter des höchsten aller Götter und dies sicherlich nicht ohne Grund. Varyabe'el wusste jedoch, dass sein Vater ihm diesen Posten nicht einfach so geben würde. Und wenn er seinen Bruder darauf ansprach, so würde dieser ihn ihm auch nicht so einfach überlassen. Wenn er ihn also haben wollte, so würde er sich geschickt anstellen müssen. Lange brauchte Varyabe'el über dieses Problem jedoch nicht nachzudenken. Als Stellvertreter eines fast immer anwesenden Chefs hatte er genug Zeit, um das Problem durchdenken zu können. Die Lösung, welche ihm einfiel, war in seinen Augen schlicht und einfach. Rashon würde ihm den Posten sicherlich überlassen, wenn er seine Fehler nur oft genug vorgehalten bekam. Er würde ihm danach einfach vorschlagen, dass er ihm den Posten für eine Weile geben sollte. In dieser Zeit würde er ihm zeigen können, wie es richtig gemacht wurde. Da er dann jedoch den Posten inne hatte und im Gegensatz zu seinem Bruder die Aufgabe besser erfüllen würde, würde sein Vater ihn nicht zwingen, den Posten an seinen Bruder wieder abzugeben. Stattdessen würde er die Aufgabe behalten dürfen und so sein Ziel erreichen. So fing Varyabe'el an, Rashons Arbeit Stück für Stück zu kritisieren. Er begründete seine Kritik damit, dass er als Stellvertreter seines Vaters dafür zu sorgen hätte, dass die anderen ihre Arbeit gewissenhaft und richtig erledigten. Immerhin war Akbeth selbst auch beschäftigt und konnte so diesem Teil seiner Aufgabe als oberster aller Götter nicht immer nachkommen. Um nicht in die Verlegenheit zu kommen, dass ihm vorgeworfen würde, er würde nur einen seiner Brüder kritisieren, tat er das gleiche auch bei den Anderen. Dennoch war er stets darauf bedacht, dass er Rashon am meisten kritisierte. Es dauerte nicht lange, da trug Varyabe'els Arbeit Früchte. Dieser gab frustriert nach, als der Erstgeborene ihn wieder einmal kritisierte. Aus Wut über die andauernde Kritik sprach er im Zorn zu seinem Bruder: Mach es doch besser. Innerlich freute sich Varyabe'el, doch durfte er das nicht zeigen. In einem freundlichen Tonfall erwiderte er daher: Ich werde dir zeigen, wie man es richtig macht. Schau zu und lerne. Dass er den Posten danach auch behalten würde anstelle ihn zurückzugeben, erwähnte er jedoch nicht. Rashon übergab seinen Posten an Varyabe'el und dieser begann sein Werk. Varyabe'el hatte den Posten als Hüter des Lebensbrunnen und als Wächter über Leben und Tod für einige Wochen inne. Grobe Fehler machte er in der Zeit keine und so vertrat er am Ende die Meinung, dass er es besser als sein Bruder gemacht hatte. Dieser hatte ihn in der Zeit jedoch aufmerksam beobachtet. Am Anfang hatte er noch das Ziel, dass er wirklich etwas von Varyabe'el lernen konnte. Doch im Laufe der Wochen bemerkte er immer wieder kleine Fehler. Ebensolche Fehler die ihm Varyabe'el vorgeworfen hatte. Es dauerte nicht mehr lange und Rashon begriff, was sein Bruder eigentlich vorhatte. Als die Zeit abgelaufen war, traten beide Brüder zusammen und begannen sich darüber zu streiten, wer die Aufgabe nun besser erledigt hätte. Eine Einigung kam nicht in Sicht, da sie sich gegenseitig Fehlverhalten vorwarfen. Um den Streit der beiden Brüder zu schlichten, wurden Lion und Aiara hinzugezogen. Lion sah jeden Frevel und sollte einer seiner Brüder geschummelt haben, so würde er es wissen. Aiara dagegen wurde hinzugezogen um den Zusammenhalt der Familie zu sichern. Dennoch scheiterte die Schlichtung, da keiner der beiden Beteiligten Einsicht zeigte. Lion entschied daher, dass der Posten bei Rashon verbleiben sollte. Dieser hatte ihn von Akbeth übertragen bekommen und da ihm kein Fehlverhalten vorzuwerfen sei, solle er ihn auch weiter behalten. Varyabe'el musste diese Entscheidung akzeptieren und sich damit arrangieren. Doch dies schaffte er nicht. Tief in seinem Inneren brodelte er vor Wut.
Der zweite Fehltritt des Sohnes
Während er Rashons Posten inne hatte, hatte sich Varyabe'el an die göttlichen Regeln gehalten. Aber nach Lions Urteilsspruch war Varyabe'el zuerst sprachlos. Er konnte nicht einsehen, warum nicht er den Posten bekommen hatte. Er verstand nicht, warum sein Bruder die Arbeit besser gemacht haben sollte. Die Wut, welche in ihm brodelte, wurde zu Hass und der Hass wurde im Laufe der Zeit immer größer. Doch neben seinem Hass auf Rashon nagten auch Zweifel an Varyabe'el. War er wirklich würdig, der Stellvertreter seines Vaters zu sein? Sollte er als Stellvertreter nicht die Aufgaben der Anderen besser erledigen können? Auf diese Fragen fand er jedoch keine Lösung. Er war kurz davor zu resignieren, als Aiara zu ihm kam und ihn auf seine immer schlechter werdende Laune ansprach. Zuerst wollte Varyabe'el sie verjagen, doch aus einem Gefühl, welches er sich nicht erklären konnte, erzählte er Aiara von seinen Zweifeln. Sie dachte einen Moment nach und besann sich auf den Streit zwischen Varyabe'el und Rashon. Daher erteilte sie Varyabe'el einen Rat, welcher für das weitere Schicksal unserer Welt von kolossaler Bedeutung war. Warum bewies er sich selbst und Akbeth seinen Wert nicht durch eine Neuschöpfung? Durch Schöpfung eines Volkes, welches im Gleichgewicht der Welt noch fehlt und diese daher bereichern konnte? Varyabe'el dachte über den Vorschlag nach und befand ihn für hilfreich. Er bedankte sich bei Aiara und begann über seine neue Rasse und ihre Erschaffung nachzudenken. Wo sollte ihr Platz in der Welt sein? Wo würde sie eine bedeutende Funktion im großen Ganzen erfüllen? Doch je länger Varyabe'el über sein neues Volk nachdachte, desto mehr gewann er den Eindruck, dass die göttlichen Regeln nur dem Zweck dienten, ihre göttlichen Kräfte zu beschränken. Dann begann er auch daran zu zweifeln, dass die göttlichen Regeln von seinem Vater aufgestellt worden sein sollten. In seinem Hass hielt er die göttlichen Regeln stattdessen für ein Konstrukt seines Bruders: Dass sich niemand in seinen, Rashons, Aufgabenbereich einmischen könne; dass nur er, Rashon, die Macht besäße, die Welt durch eine Rasse grundlegend zu ändern.
Nach langen Stunden des Grübelns hatte Varyabe'el die Lösung gefunden. Die Funktion seines Volkes sollte einen Gegenpol zu Rashon darstellen. Diese neue Lebensform sollte sicherstellen, dass auch Rashon an seine eigenen Regeln gebunden wurde. Denn wenn er es nicht tat, sollte sie in der Lage sein, den Herr über Leben und Tod zu bestrafen, ihn zu stürzen und seinen Frevel, die göttliche Ordnung zu ignorieren, mit der härtesten Strafe überhaupt bestrafen. Diese Wesen sollten in der Lage sein, einem Gott seine Göttlichkeit zu nehmen.
Was genau damals geschaffen wurde, entzieht sich unseren heutigen Kenntnissen. Doch wir wissen, dass Varyabe'el die göttlichen Gesetze seines Vaters ignorierte und eine Rasse schuf, die es angeblich mit den Göttern selbst aufnehmen konnte. Um diese Gefahr für die Welt und die Götter zu bannen, kam Akbeth selbst aus Nemargia auf Agia hinab und trieb die Geschöpfe in die heutige Wüste Rashon, zu Füßen des Berges der Schöpfung, in welchem der Brunnen des Lebens ruhte. Auch wenn es die Geschöpfe seines erstgeborenen Sohnes waren, so hatte Akbeth doch keine andere Wahl um das empfindliche Gleichgewicht der Welt zu erhalten: Er erschlug jedes einzelne dieser Geschöpf, so dass keines dieser Wesen überlebte. Es war das erste und einzige Mal in der Geschichte, dass ein komplettes Volk vom Antlitz der Welt verschwand. Nachdem sie von Akbeth vernichtet wurden, nahm sich Rashon ihrer toten Seelen an und begrub sie tief in seinem Brunnen. Er schickte sie an eine Stelle, von wo aus sie niemals wiederkehren können. Manche behaupten sogar, dass Rashon ihre Seelen vernichtet hätte.
Wegen Varyabe'els Taten war Akbeth nun jedoch gezwungen Maßnahmen gegen seinen Sohn zu treffen. Offenbar war er so fehlgeleitet, dass dieser seinen Frevel nicht einsehen konnte. Varyabe'el vertrat weiterhin die Meinung, dass Akbeth von Rashon besessen sei. Egal was sein Vater sagte, er konnte Varyabe'el nicht vom Gegenteil überzeugen. So war Akbeth gezwungen, seinen Sohn aus Nemargia zu Verbannen. Dieser sah in der Verbannung die Vollendung von Rashons Plan und schwor Rache. Er schwor, dass er zurückkehren würde, um bittere Rache zu nehmen. Er würde seinen Vater und seine Geschwister aus dem Griff seines scheinheiligen Bruders befreien, ebenso wie alle sterblichen Kreaturen.